Die emba treibt seit 1999 das Eventmarketing in Österreich voran. Mit Schwerpunkten auf Nachwuchsförderung, nachhaltigen Eventkonzepten und Innovation setzt der Verband auf enge Zusammenarbeit und Wissensaustausch, um die Branche zukunftsfähig zu gestalten, erklärt Leila Kassoume-Kreiner, emba board member und Geschäftsführerin, im Gespräch mit Messe & Event. 

Messe & Event: Welche langfristigen Ziele verfolgt die emba für die Entwicklung des Eventmarketings in Österreich?

Leila Kassoume-Kreiner: Ziel bei der Gründung der emba 1999 war, die Interessen der Live-Marketing Branche zu vertreten und ihre Entwicklung voranzutreiben. Auch heute zählt die Zusammenarbeit und der Austausch innerhalb der Branche zu den Hauptaufgaben.Dies beinhaltet den Aufbau von Netzwerken, die Organisation von Fachveranstaltungen und die Bereitstellung von Ressourcen und Informationen für emba member. Durch den Austausch von Best Practices und die Zusammenarbeit, können Live-Marketing Agenturen voneinander lernen und gemeinsam die Qualität und Effektivität ihrer Arbeit steigern. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Förderung und Unterstützung des Branchennachwuchses. Dieser Herausforderung wird neben der weiteren Zusammenarbeit mit Bildungsstätten durch ein exklusives Praktikantenprojekt vorangetrieben. Mit unserem emba Superpraktikum https://emba.co.at/superpraktikum/ sollen junge Talente gefunden und für die Branche begeistert werden.

Welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie im österreichischen Eventmarketing und wie plant die emba, diesen zu begegnen?

Aktuelle Herausforderungen sind unter anderem die Kurzfristigkeit der Anfragen, die eine schwierige Planbarkeit mit sich bringt. Um diesem Problem zu entgegenzuwirken, setzt die emba auf die aktive Vernetzung ihrer member um sich gegenseitig zu unterstützen und auszutauschen.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Ausschreibungen und Pitches ohne Abschlagszahlungen durchgeführt werden, was im Vergleich zu anderen Branchen, wie etwa bei Architekturausschreibungen oder Ausstellungen, unüblich ist. Die emba gibt daher Empfehlungen weiter und teilt Erfahrungswerte, um das Thema Abschlagshonorare als eine Frage der Wertschätzung zu etablieren.

Ein weiteres Thema, das uns als Verband immer wieder begegnet, ist die oft schwierige Vergleichbarkeit von Angeboten und fehlende Transparenz. Ein Ziel der emba ist es, eine Honorarordnung als Orientierung zu schaffen, um Dumpingpreisen entgegenzuwirken und Transparenz gegenüber den Kundinnen und Kunden zu fördern.

Wie beeinflussen neue Technologien und digitale Innovationen die Strategien und Pläne der emba member im Eventbereich?

Gerade die neuen Technologien und digitalen Innovationen ändern sich rasant und damit auch die Ansprüche der Kundinnen und Kunden. Aber nicht jede digitale Innovation ist auch sinnvoll, daher ist die Identifizierung der richtigen Tools und Technologien für das jeweilige Projekt entscheidend. Wichtig ist, dass die Branche immer am neuesten Stand der Technik ist, um Kundinnen und Kunden top beraten zu können und die für die jeweilige Veranstaltung passenden Tools zu kennen und optimal einzusetzen. Eines unserer Ziele ist auch hier der aktive Austausch, zum einem mit den Top-Dienstleistern der Branche, zum anderen der Austausch zwischen den emba membern, um die Wissensweitergabe zu fördern und gegenseitig voneinander lernen und profitieren zu können.

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema in der Eventbranche. Welche Maßnahmen ergreift die emba, um nachhaltigere Events zu fördern?

Die emba stärkt ihre Stimme als Interessenvertretung der Eventmarketingbranche und bringt sich aktiv in politische Diskussionen ein, um die Belange der member und der Branche insgesamt zu fördern. Dabei geht es beispielsweise um die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für die Durchführung von Veranstaltungen und ganz besonders um die Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Live-Marketing.

Mit gezielten Treffen, wie beispielweise einem Workshop zum Thema „Nachhaltigkeit bei Großevents“, der 2024 erstmals von Vionmo unter der Leitung von Michael Jayasekara durchgeführt wurde, soll die Vernetzung zu Ministerien und Fördergebern hergestellt werden, um besonders bei Großveranstaltungen gezielt Maßnahmen zum Thema Nachhaltigkeit zu fördern. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops waren Vertreterinnen und Vertreter hochkarätiger Großveranstaltungen und unterschiedlicher Unternehmen, die zum Teil auch Mitglieder der emba sind. Viele emba member sind bereits mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Green Meetings & Events zertifiziert und setzen das Know How bei einer Vielzahl an Veranstaltungen um. Auch hier sind der Austausch und die Vernetzung innerhalb der Branche ein wesentliches Thema, um mit dem Erfahrungsschatz der einzelnen Mitglieder einen wertvollen Beitrag zu leisten. Wichtig ist hierbei die Vielfalt der Aspekte zu beachten, d.h. Nachhaltigkeit im Sinne von erhöhter Energieeffizienz, Abfallvermeidung, umweltschonende An- und Abreise der Gäste, aber auch die regionale Wertschöpfung und soziale Verantwortung.

Wie hat sich die Eventbranche in Österreich seit der COVID-19-Pandemie verändert und welche Rolle spielt die emba in der Unterstützung dieser Veränderungen?

Hybrid und digital hat an Bedeutung gewonnen, aber der Fokus bleibt unverändert bei Live-Events.

Dabei ist die Kurzfristigkeit der Anfragen/Planungen deutlich stärker geworden, enorme Wichtigkeit hat daher das Personal der Agenturen. Gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wesentlich, um erfolgreiche Umsetzungen sicherstellen zu können. Durch die Mitgliedschaft in der emba haben die Kundinnen und Kunden die Gewissheit, dass langjährige Branchenprofis dahinterstehen. Die gezielte Förderung des Branchennachwuchses sorgt dafür, dass das auch zukünftig so bleibt.

Nachhaltigkeit hat ebenfalls an Bedeutung gewonnen (s.o.).

Hybrid-Events haben an Bedeutung gewonnen. Welche Strategien verfolgt die emba, um die Integration von physischen und digitalen Eventkomponenten zu fördern?

Hybrid hat weniger an Bedeutung gewonnen, als es noch im letzten Jahr den Anschein gemacht hat. Der Einsatz sollte nur da erfolgen, wo es Sinn macht, reines Abfilmen von Live-Events ist nicht ausreichend. Wenn hybrid aufgrund der Zielgruppe Sinn macht, müssen auch die entsprechenden Settings und Konzepte dafür stimmen.

Wie fördert die emba Innovation und Kreativität in der österreichischen Eventbranche?

Durch den aktiven Wissensaustausch der Branche untereinander sowie mit der Auswahl und Förderung der einzelnen emba member, die die Vielfältigkeit der Branche widerspiegelt. Jedes Mitglied der emba setzt sich dafür ein, Innovation und Kreativität innerhalb der Branche weiterzuentwickeln.

Zusätzlich sind Eigenveranstaltungen der emba, wie die Hall of Fame, eine wichtige Dialogplattform innerhalb der Branche.

Welche bedeutenden Veranstaltungen und Initiativen plant die emba in den kommenden Jahren, um das Eventmarketing in Österreich weiter voranzutreiben?

Ein großer Schwerpunkt der emba liegt auch in den kommenden Jahren auf dem Bereich Nachwuchs. Mit dem emba Superpraktikum möchten wir weiterhin die Vernetzung zwischen den Ausbildungsstätten im Bereich Live-Marketing, den Studierenden und emba membern verstärken. Die nächste Generation der Branche soll ihr theoretisch erlangtes Wissen aus den Studiengängen und Ausbildungen durch praktische Erfahrungen bei den renommiertesten Agenturen und Veranstaltungen des Landes festigen. Dadurch wollen wir die über Jahrzehnte hinweg etablierten Standards in den Bereichen Qualität, Kreativität und Professionalität im Live-Marketing auch zukünftig sicherstellen.

Einige unserer member waren auch bei der Entwicklung von diversen Studiengängen und Erarbeitung der Lehrinhalte involviert, so konnten wir von Anfang an sicher sein, dass in den Ausbildungsstätten auch das gelehrt wird, was in den Unternehmen tatsächlich zur Anwendung kommt. Bis heute sind viele emba member auch mit Lehrtätigkeiten beauftragt, um ihr Wissen an die nachfolgende Generation an Eventmanagerinnen und Eventmanager weiterzugeben.

Aber auch die Eventgrößen des Landes, die mit ihren Leistungen in den letzten Jahrzehnten außergewöhnliches in der Branche geschaffen haben, liegen uns als Veranstaltungsverband sehr am Herzen. Aus diesem Grund haben wir 2015 unser Leuchtturmevent die Austrian Event Hall of Fame ins Leben gerufen. Seitdem werden Jahr für Jahr großartige Persönlichkeiten für ihre Verdienste im Live Marketing ausgezeichnet.

Zusätzlich bietet die emba verschiedene Branchen-/Netzwerktreffen an, um den aktiven Wissensaustausch zu fördern und voranzutreiben.

Welche Maßnahmen ergreifen emba member, um Vielfalt und Inklusion in der österreichischen Eventbranche zu fördern und sicherzustellen, dass Veranstaltungen für alle zugänglich sind?

Die Branche, die member und die Veranstaltungen, die von den Mitgliedern durchgeführt werden, zeigen eine unglaubliche Vielfalt und sprechen verschiedenste Zielgruppen an. Bei den einzelnen Mitgliedern und Veranstaltungen werden je nach Möglichkeiten unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Barrierefreiheit bei Veranstaltungslocations, diverse Programminhalte und inklusive Kommunikation sind nur einige der Themen, die von unseren membern in der Veranstaltungsplanung von Beginn an berücksichtigt werden.

Konkrete Beispiele sind hier der Coca-Cola Inklusion Run beim Vienna City Marathon oder auch spezielle Silent Disco Konzepte für hörgeschädigte Personen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Niklas Schnaubel

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Quelle: Messe & Event Magazin

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Kategorien: Messe Event

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